Absturzsicherung

Grundsätzlich muss man wissen, dass es sich beim Bereich Absturzsicherung eigentlich um "alte" Aufgaben der Feuerwehr handelt, die nun mit neuer Technik bewältigt werden können.

In den letzten Jahrzehnten wurden die Feuerwehrdienstleistenden bei Einsätzen in größerer Höhe oder im absturzgefährdeten Bereich oft nur mittels Feuerwehr-Sicherheitsgurt und Feuerwehrleine gesichert. Beispielhaft können hier Einsätze auf Dächern genannt werden. Nicht selten kam es bei Stürzen, zum Beispiel wenn Bauteile nachgaben oder Dächer durchbrachen, durch das statische Seil und den um den Bauch getragenen Sicherheitsgurt zu Verletzungen.

Daher machte man sich in den letzten Jahren auch bei der Feuerwehr die Erkenntnisse aus dem Bergsport und die erprobten Systeme aus dem Bereich Arbeitssicherheit zu Nütze. Hier hatte man bereits erkannt, dass zur optimalen Sicherung eine professionelle Ausrüstung, aber auch eine fundierte Ausbildung erforderlich ist, um Stürzen vorzubeugen und das Verletzungsrisiko zu minimieren. So wurde im Laufe der letzten Jahre der gute alte Feuerwehr-Sicherheitsgurt im Bereich der Absturzsicherung durch einen Auffanggurt ersetzt und die starre Feuerwehrleine durch ein dynamisches Kernmantelseil ausgetauscht, dass bei einem Sturz den Fall dämpft. Ebenso fanden Bandschlingen in verschiedensten Ausführungen ihren Weg in das Feuerwehr-Equipment. Nach und nach wurde der Gerätesatz Absturzsicherung entwickelt, der heute schon in vielen Freiwilligen Feuerwehren zum Einsatz kommt.

Der Grundstein für die Ausbildung wurde in der Feuerwehrdienstvorschrift 1/2 gelegt, in der man dem Arbeiten in absturzgefährdeten Bereichen erstmals Bedeutung schenkte. Fortan wurde zwischen dem „Halten“ (mit Feuerwehr-Sicherheitsgurt und Feuerwehrleine) und dem „Auffangen“ (mit dem Gerätesatz Absturzsicherung unterschieden. Immer mehr Feuerwehren setzen diese Ausbildung heute schon erfolgreich um - zum Schutz der aktiven Dienstleistenden bei Einsätzen in absturzgefährdeten Bereichen.

Beispiele für solche Einsätze sind unter anderem: Dach eindecken / abdecken bei Sturmschäden, Kaminbrände, Dächer von Schneelasten befreien, Arbeiten an steilen Böschungen wie etwa nach Verkehrsunfällen, Vorsteigen zu Personen in großen Höhen (erkrankter Kranführer, etc.) und vieles mehr.

   

Absturzsicherung bei der Feuerwehr Hauzenstein:

Seit dem Frühjahr 2011 steht auch unserer Wehr ein so genannter „Gerätesatz Absturzsicherung“ zur Verfügung. Mit der Beschaffung dieses Gerätes wurde innerhalb unserer Mannschaft auch die Gruppe Absturzsicherung ins Leben gerufen und im Jahr 2011 mit der Ausbildung begonnen.

Im ersten Step wurden 12 Kameraden am Gerätesatz Absturzsicherung ausgebildet. Durch einen Einführungsabend, zwei Theorieabende sowie zwei praktischen Samstage wurden die Teilnehmer im Umgang mit dem Gerätesatz Absturzsicherung geschult. Schwerpunkt war vor allem die Unterscheidung und praktische Anwendung von HALTEN und AUFFANGEN. Auch das Selbstretten und das eigentliche Vorsteigen mit dem Gerätesatz Absturzsicherung wurden praxisgerecht geübt.

Zwischenzeitlich konnten noch zwei weitere Kameraden für die Gruppe Absturzsicherung gewonnen werden, die derzeit ausgebildet werden. Die Ausbildung erfolgt natürlich auf freiwilliger Basis – wer nicht ganz schwindelfrei ist, muss hier natürlich nicht mitmachen!

Das erlernte Wissen muss gerade im Bereich Absturzsicherung ständig „frisch“ und aktuell gehalten werden, da es hier schließlich um nicht weniger als die eigene Sicherheit, sogar um das eigene Leben geht. Daher finden in regelmäßigen Abständen Übungen unserer Gruppe Absturzsicherung statt.

Finanziert wurde unser Gerätesatz Absturzsicherung übrigens durch eine Spende der Raiffeisenbank Regensburg-Wenzenbach – auch an dieser Stelle noch einmal unseren herzlichsten Dank!

 
Knoten sind die wichtigste Grundlage im Bereich Absturzsicherung   Vor allem der Achterknoten muss im Schlaf beherrscht werden
 
Am Festpunkt kommt der Mastwurf zum Einsatz   Fertig aufgebauter Sicherungsstand
 
Einbinden des Achterknotens beim Vorsteiger   Vorsteigen unter Aufsicht
 
Jeder Handgriff muss sitzen   Und immer wieder wird alles überprüft und kontrolliert
 
Übung in luftiger Höhe: Betreuung einer hilflosen Person   Retter und "Opfer"
 
Absturz-Retterin bei der Arbeit...   ...und Absturz-Retterinnen im Fachgespräch
 
Trotz schwieriger Aufgaben und schwerem Marsch-Gepäck...   ...darf auch der Spaß nicht zu kurz kommen!!